Die Pressemitteilung wurde uns von Katharine Feldkamp zur Verfügung gestellt. (Foto im Text)
75. Geburtstag Egon Homm
Der ehemalige Basketball-Nationalspieler des VfL Osnabrück, Spieler im Bundesligateam des VfL von 1967 bis Ende 1970, hat am 11. Januar 2022 sein 75. Lebensjahr vollendet.
Egon Homm spielte Basketball für den VfL Osnabrück in der B- und A-Jugend. Vorher hatte er in der Spielzeit von 1960 bis 1962 mit gutem Erfolg für DJK Blau-Weiß Schinkel in der B-Jugend gespielt, ohne je einmal im Osnabrücker Stadtteil Schinkel trainiert oder gespielt zu haben. Als Jugendlicher waren er und seine Mannschaftskameraden vor allem in der kleinen Sporthalle des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, die von Studienrat Otto Papenhausen († 2001) begründete Keimzelle des Basketballsports in Osnabrück, und der Sporthalle des Gymnasiums Carolinum aktiv. Homm kam unter anderem deshalb zum Basketballsport, weil er es als angenehm empfand nach dem Training warm duschen und sich in einem geheizten Raum umziehen zu können, was zum Beispiel beim Fußballjugendtraining, beim Spielverein 1916 oder beim SV Rasensport DJK, in der Regel nicht möglich war. Außerdem wollte er seiner Mutter nicht auf Dauer zumuten, nach jedem Training, häufig im Matsch und Dreck absolviert, seine „saudreckigen“ Trainingssachen waschen zu müssen.
Homm, Hans Gröneweg († 2019) sowie Ihno von Hasselt wechselten von Blau-Weiß Schinkel gemeinsam in die B-Jugend des VfL und erreichten auch hier auf Anhieb erneut die Bezirksmeisterschaft.
Seine Spielzeit für den VfL Osnabrück in der Basketball-Bundesliga (BBL) begann zu Beginn der allerersten Spielzeit der neu etablierten BBL (Basketball-Bundesliga des DBB), am Wochenende 1. / 2. Oktober 1966. Er war damals der jüngste Spieler im VfL-Bundesligateam, zu dem ein weiterer Spieler gehörte, Gröneweg, der ebenfalls bei DJK Blau-Weiß Schinkel in den technischen und taktischen Grundlagen des Basketballsports ausgebildet wurde. Abteilungsleiter und Trainer des DJK-Vereins war damals der ehemalige Oberligaspieler des VfL Jürgen Molitor. Anfang der 1990er Jahre war Molitor als Geschäftsführer des Deutschen Basketball Bundes für die Geschicke der Nationalmannschaften des DBB verantwortlich. In seine Amtszeit fielen damals unter anderem der Gewinn der FIBA-Europameisterschaft im Jahr 1993 durch das A-Team der Männer in der Münchener Olympiahalle, im EM-Finale am 4. Juli 1993 Russland gegen Deutschland, 70:71.
An allen Erfolgen des „legendären“ Bundesliga-Teams des VfL Osnabrück (1966 bis 1970) war stets ein Kernteam von fünf Spielern, von insgesamt 23 Bundesligaspielern dieser Periode, beteiligt: der A-Nationalspieler Dr. Klaus Weinand (2,00 Meter, geboren 1940), der aus Palästina stammende syrische Nationalspieler Dr. Rassem Yahya (1,75, geb. 1938), der in den 1970er Jahren verstorbene Wilfried „Wiwi“ Böttger (1,95, geb. 1942) sowie die beiden A-Nationalspieler aus der eigenen VfL-Jugend, Ingbert „Koppi“ Koppermann (1,99, geb. 1945) und Egon Homm (1,96, geb. 1947), der als „Youngster“ am ersten Spieltag der BBL im Herbst 1966 direkt in das neue Bundesligateam des VfL Osnabrück „startete“. Egon Homm ist der Einzige von diesen fünf Spielern, der in Osnabrück geboren wurde. Insgesamt stand er mit dem VfL Osnabrück sechs Mal in einem „großen Finale“ des DBB.
Homm hatte als Jugendspieler Überlegungen angestellt, eventuell zu den Basketballteams des USC Münster oder von Hannover 96 zu wechseln. Hierzu hatte er damals auch Gespräche geführt. Beim USC spielte damals die Nationalspielerin Evelyn Bode (später verh. Schierbaum, † 2017) und bei 96 Peter Garthaus, die beide das Basketballspiel beim VfL lernten.
Als so genannte Ausnahmespieler des VfL galten Uhlig († 2019 Osnabrück), Dr. Weinand (heute Koblenz) und Dr. Yahya (heute Erkelenz und Bonalba, Alicante/Spanien), über die Grenzen der Bundesrepublik hinweg.
Spieler, an denen Homm sich als jugendlicher Sportler hinsichtlich ihrer Technik und Spielauffassung orientierte, waren Oscar Robertson (1960 bis 1974 NBA, 1,96 Meter, Point Guard) oder Jiří Zedníček (Slavia Prag, 1,93 Meter, Small Forward, u.a. MVP EM 1967, in 5 Jahren Mitglied der jeweiligen FIBA-Europaauswahl), den er 1968 im Europapokal Verteidigen „durfte“.
Egon Homm war es nicht leichtgefallen, sich aus dem VfL-Bundesligateam und aus dem Kreis der Nationalspieler herauszutrennen, von den Kameraden und Freunden. Er fühlte sich aber auch sehr befreit, von den Verpflichtungen zu Training und Spielen sowie gleichfalls von Zeitaufwand für Reisen, Lehrgänge, Turniere etc. ungeheuer in Anspruch genommen zu werden. Es galt: „My Way. And now the end is here ...“
Homm verfügte über eine Lizenz als B-Schiedsrichter und als C-Trainer. Es kam häufiger zu der Situation, dass der Bundesligaspieler an Samstagen in der Liga auf dem Parkett stand und an dem jeweils folgenden Sonntag irgendwo in Niedersachsen als Schiedsrichter, in der Regel mit Heiko Heyer (ebenfalls VfL) als Co-Schiedsrichter, aktiv war. Dieses besondere Engagement galt damals als ungewöhnlich und es wurde auch in den Presseberichten zu den Zweitligaspielen in der Regel angesprochen, dass einer der beiden Schiedsrichter ein aktiver DBB-Nationalspieler sein würde bzw. war.
Geboren wurde Egon Homm in Osnabrück, am Westerberg. Bedingt durch den extrem harten Winter kam es im Januar 1947 zu einer Hausgeburt, Roonstraße 12. Die geplante Verbringung der werdenden Mutter in die Kinderklinik nach Bad Rothenfelde war in diesem Zeitpunkt nicht möglich.
Egon Homm besuchte in Osnabrück die katholische Konfessionsschule St. Elisabethschule, zuletzt im damals neuen Schulgebäude an der Rückertstraße – vorher war die Schule in armseligen Baracken an der Augustenburger Straße untergebracht – und im Anschluss daran am Westerberg die Handelschule Krüger. Die Schulausbildung schloss er im Jahr 1964 mit der Mittleren Reife ab, die er später durch eine fachgebundene Hochschulreife ergänzt. Er nutzte die Gelegenheit eine Lehre als Industriekaufmann bei der Osnabrücker Aktien-Bierbrauerei, eine der „kleineren“ Großbrauereien in der Bundesrepublik, zu absolvieren (1964 bis 1967, damals etwa 220 Mitarbeiter), ebenfalls an der Bergstraße gelegen, direkt neben der Privat- und Internatsschule, gegenüber den Wohnungen der Unternehmerfamilie Karmann oder des Nachkriegs-Millionärs Adolf Ellermann. Nach Abschluss der drei Jahre andauernde Lehre in der Aktiengesellschaft war er noch für die Brauerei als Junior-Controller tätig. Anschließend wechselte er sehr zielgerichtet, um Erfahrungen in anderen Branchenbereichen beziehungsweise auch anderen Typen kaufmännischer Organisationen zu erlangen. Vor allem aber auch, um die erforderliche Dauer einer praktischen Tätigkeit als Voraussetzung für den Beginn des geplanten Studiums an einer Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) nachweisen zu können.
Nach seinem Ausscheiden bei der Brauerei war er in der Zeit bis Ende 1970 dann für den PKW- und LKW-Regionalhändler Dipl.-Ing. Friedrich Beinecke (besonders bekannt als FIAT-Händler) und die Kreissparkasse Osnabrück als kaufmännischer Angestellter tätig. Eines seiner Ziele war es, ein Studium der Betriebswirtschaft mit einer guten Note abzuschließen, um sich einen guten Einstieg in eine Managementtätigkeit zu ermöglichen. Der Wechsel zur Kreissparkasse Osnabrück ermöglichte Homm in der Folge an der Vorbereitung des A-Nationalmannschaftskader sowie Länderspielen und Turnieren ohne Beschränkungen durch den Arbeitgeber teilnehmen zu können. Neben dem Mitglied des „Basketball-Meisterteams des VfL Osnabrück“ beschäftigte die Sparkasse zwei Fußballer der Regionalliga-Mannschaft des VfL Osnabrück, Fritz Lehmann und Karl-Heinz Diehl († 2020). Beide Fußballer waren Leistungsträger beim VfL, dessen Vertragsspielermannschaft in der Erfolgsphase 1969 bis 1970, in drei Spielzeiten der Oberliga Nord, jeweils die Meisterschaften erspielte.