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Interview "GEGEN Rechts!"

  • 22.04.2024
  • Geschäftsstelle
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Heute ist unser Interviewpartner Artem, ein gebürtiger Ukrainer, der beim TK Hannover in der U 16 Landesliga spielt und derzeit bei deren Tryouts für die JBBL trainiert. Wir wünschen viel Glück und drücken die Daumen, dass es klappt!

Hallo Artem, wie geht es Dir?


Hallo NBV! Vielen Dank für die Nachfrage. Mir geht es gut und ich freue mich über die Gelegenheit mich hier einmal kurz vorstellen zu dürfen.


Stell´ Dich doch bitte einmal kurz vor und sag´ uns wie alt Du bist und wo Deine Wurzeln sind


Mein Name ist Artem, ich bin 15 Jahre alt und komme aus der industriellen Stadt Saporischschja in der Ukraine, die für Kosaken und die Insel Chortitza berühmt ist. Meine Familie ist nicht groß. Ich habe meine Eltern und die ältere Schwester Anastasiia. Meine Schwester ist Studentin und sie studiert in Estland.

In Saporischschja war bei mir alles ok. Ich bin in die Schule gegangen, danach habe ich 4- bis 5-mal pro Woche Basketball trainiert und gespielt. Dann hat der Krieg begonnen, in der Zeit waren wir in Mykolaiv und haben an einem Wettbewerb teilgenommen. Und dann bin ich mit meiner Mutter geflohen.


Was machst Du zurzeit?


Da ich erst 15 bin, lerne ich in der Schule. Es ist Pflicht in Deutschland und ich will auch später Ausbildung oder Abitur machen. Ich spiele beim TK Hannover in der U 14 Jugendmannschaft.


Treibst Du aktiv Sport?


Als Kind war ich immer sehr aktiv, deshalb habe ich schon mit 4 mit dem Sport begonnen. Am Anfang war das Judo, weil der Trainer ein guter Bekannter von meinen Eltern war. Zuerst hatte ich Training nur am Wochenende Training und dann, bisschen später, habe ich schon 3–4-mal pro Woche trainiert. ich habe an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen und habe auch Medaillenplätze geschafft. Aber leider habe ich Interesse verloren, seit der Zeit, als mein Trainer schwer erkrankt war und mich nicht trainieren konnte. Ohne Sport konnte ich aber nicht leben (ich musste meine Energie in gute Richtung lenken) und dann habe ich eine Entscheidung getroffen, Basketball zu spielen. Nach einem Monat habe ich schon fast in der Hauptmannschaft gespielt. Wir haben an vielen Wettbewerben teilgenommen und haben viel gewonnen. Basketball ist zu meiner Leidenschaft geworden und das bis jetzt.


Wenn ja, welche Sportarten sind dabei?


Ich habe 5-mal pro Woche Basketball-Training, an Wochenenden nehme ich an den Spielen und Wettbewerben teil. Fast jedes Wochenende spiele ich Volleyball, wenn ich keine Basketballspiele habe, manchmal spiele ich auch Tischtennis. Das bringt mir echt Spaß. Vor kurzem habe ich begonnen, Gitarre zu spielen. Das ist etwas Neues für mich. In der Kindheit wollte ich Schlagzeug spielen, meine Eltern wollten nicht, dass ich das zu Hause mache und ich wollte aber nicht in die Musikschule gehen.


Fühlst Du Dich integriert in der Stadt / dem Ort, wo Du lebst bzw. generell in Deutschland?


Ja, 100%. Man kann schon sagen, dass ich mich hier in Deutschland gut fühle. Ich lerne schon in der Regelklasse und bekomme die Noten, wie alle anderen Schüler auch. Wenn später alles ok wird, mache ich dann die Ausbildung oder wenn ich mir mehr Mühe geben werde, vielleicht schaffe ich das Abitur. Mal sehen….


Bist Du schon einmal mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert worden?


Nein, Gott sei Dank nicht.


Hast Du Pläne für Deine Zukunft? Wenn ja, magst Du uns davon erzählen?


Was meine Pläne betrifft, ist schwer zu sagen. Selbstverständlich will ich in der Nähe von meinen Großeltern und meinen Freunden wohnen. Aber viele von meinen Freunden sind schon aus der Stadt gefahren, weil es gefährlich ist, dort zu leben. Das habe ich selbst erlebt, als ich in den Herbstferien mit meiner Mutter in die Ukraine gefahren bin und die Bombe in der Nacht in mein Haus geraten ist, wo ich geschlafen habe. Gott sei Dank, dass meine Mutter mich geweckt hat und wir während der Explosion im Flur waren. Jetzt hat mein Haus ein Loch in der Mitte.

Wenn ich an die sportliche Zukunft denke, dann will ich in der JBBL-Mannschaft spielen und später in der NBBL. Das sind jetzt meine Ziele.


Vielen Dank, Artem für Deine Zeit und Mühe Dich für das Interview zur Verfügung zu stellen und wir Dich so einmal kurz vorstellen konnten. Toll, dass Du ein wichtiger Teil Deiner Mannschaft und unserer Gesellschaft bist. Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute!